Blackjack-Experten wird immer wieder mal die Frage gestellt: "Wie stehen die Chancen, dass ich eine Anzahl X Hände hintereinander am Blackjack-Tisch verliere?" und dies ist eine Frage, die eine Menge Frustrationen auslöst, denn es geht nicht um Gewinnchancen, sondern mehr um Wahrscheinlichkeit. Außerdem ignoriert diese Frage die wichtige Antwort, wie der Fragesteller das Spiel spielt.
Die Frage bedeutet im Allgemeinen auch, dass der betreffende Spieler vorhat, das berüchtigte Martingale-Wettsystem oder ein ähnliches Wettsystem mit negativer Progression anzuwenden, das er online gefunden hat.
Für alle, die mit dem Martingale-System nicht vertraut sind, kurz zusammengefasst: Es ist eine Strategie, bei der Sie den Einsatz nach jeder verlorenen Hand bei den folgenden Händen verdoppeln, um die Verluste wieder reinzuholen, bis Sie gewinnen. Bei einem Gewinn sollen Sie angeblich alles zurückbekommen, was Sie verloren haben, und einen Gewinn erzielen, der Ihrem ursprünglichen Einsatz entspricht.
Die Literatur zum Martingale-System erweckt den Eindruck, dass es sich um eine verlässliche Strategie handelt. In der Anwendung scheint es sogar gut zu funktionieren. Das gilt bis zu dem Moment, wenn es das nicht mehr macht. Die größte Schwäche bei dieser Vorgehensweise besteht darin, dass die meisten Spieler unterschätzen, wie wahrscheinlich die Aussichten wirklich sind, dass eine Pechsträhne eintritt. Die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens sinkt natürlich, wenn die Zahl der Verluste steigt, doch die Wahrscheinlichkeit wird nicht so niedrig, dass dies unbedeutend wäre.
Während das Martingale-System Ihnen eine große Chance gibt, eine relativ kleine Summe zu gewinnen (den Gewinn entsprechend der Höhe Ihres ersten Wetteinsatzes), erfordert es eine große Menge Glück. Für jeden Blackjack-Spieler sollte dies das Ende bedeuten, das System in Erwägung zu ziehen. Letztendlich spielen wir alle Blackjack, weil es ein Spiel für Fähigkeiten und Geschick ist. Es kann strategisch gespielt werden, um die Gewinnchancen zu erhöhen. Damit steht es im Gegensatz zu einem auf Glück und dem Zufall basierenden Spiel, das am Ende durch Glück bestimmt wird.
Nehmen wir ein praktisches Beispiel und gehen von einem Spieler aus, der in einem Standardspiel beim Blackjack auf jede Hand 10 Dollar setzt. Er oder sie muss bei Anwendung der Martingale-Wettstrategie in der Lage sein, das Spiel bis zu 7 aufeinanderfolgende Hände durchzuhalten, in denen er verliert. Wenn er oder sie nach jedem Verlust verdoppelt, ist ein Guthaben von 2550 Dollar erforderlich. Außerdem muss der Spieler bereit sein, bei der achten Hand 1280 Dollar zu setzen, nur um 10 Dollar zu gewinnen.
Wenn Ihnen das noch nicht lächerlich genug vorkommt, dann beachten Sie, dass der Verlust der achten Hand im Durchschnitt einmal alle 170 Hände vorkommt. Noch einmal - das alles, um magere 10 Dollar mehr zu haben.
Blackjack ist zudem das ungünstigste Spiel, um es nach dem Martingale-System zu spielen. Dies hängt damit zusammen, dass es oft Teilen und Verdoppeln beinhaltet und dies mitunter bei der gleichen Hand. Dies erhöht den Umfang Ihres Einsatzes und bedeutet, dass Sie ein deutlich höheres Guthaben benötigen als den oben erwähnten Betrag, wenn Sie nach einer vernünftigen Basisstrategie für Blackjack spielen wollen.
Wenn Sie sich entscheiden, die Basisstrategie beim Verdoppeln und Teilen zu ignorieren, wird der oben genannte Betrag ausreichen. Sie werden aber eine fühlbar höhere Verlustrate bei allen Ihren Einsätzen haben.
Die gleichen Ergebnisse finden Anwendung auf alle anderen progressiven Wettsysteme beim Blackjack. Alle sind zum Scheitern verurteilt. Wenn es Ihnen damit ernst ist, Blackjack für einen Profit zu spielen, dann tun Sie das in einem konventionellen Casino und lernen Kartenzählen. Wenn Sie nur für den Spaß spielen, werden Sie mehr Geld mit einfachen Wetten machen und benötigen ein deutlich kleineres Guthaben.
Wenn Ihnen also als Blackjack-Spieler Martingale in den Sinn kommt - überdenken Sie es noch einmal. Sie werden mehr verlieren, als Sie gewinnen.